Burnout – Wenn deine innere Kerze ausbrennt
Burnout. Immer mehr Menschen erkranken an psychischen und/oder körperlichen Erkrankungen, die durch Stress ausgelöst werden.
Die Krankheitstage aufgrund von psychischer Erkrankungen steigen immer mehr an. Aktuell gehören psychische Erkrankungen zu einer der Hauptursachen für Arbeitsunfähigkeit. Auch das Burnout-Syndrom wird immer mehr diagnostiziert.
Diagnose. Wer an einem Burnout-Syndrom leidet und zum mit seinen Beschwerden zum Arzt berichtet, wird. Burnout wird aktuell nach ICD-10 mit Z73 „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ kodiert.
In der neuen Version (ICD-11), die im Jahr 2022 erscheinen soll, wird das Burnout-Syndrom als „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“ umschrieben. Diese Diagnose wird nur bei Überforderung am Arbeitsplatz kodiert.
Burnout – Definition
Burnout umschreibt einen körperlich und geistig erschöpften Zustand.
»ein Zustand physischer, emotionaler und mentaler Erschöpfung aufgrund langanhaltender Einbindung in emotional belastende Situationen.« (Pines & Aronson)
»ein Zustand der Ermüdung oder Frustration, herbeigeführt durch eine Suche, einen Lebensstil oder eine Beziehung, die nicht die erwartete Belohnung mit sich brachte.« (Freudenberger & Richelson)
»ein Syndrom emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und persönlicher Leistungseinbußen, das bei Individuen auftreten kann, die in irgendeiner Art mit Menschen arbeiten. Es ist eine Reaktion auf die chronische emotionale Belastung, sich andauernd mit Menschen zu beschäftigen, besonders, wenn diese in Not sind oder Probleme haben.« (Christina Maslach)
Betroffene, die sich beim Psychologen vorstellen, beschreiben Ihre Lebenslage wie folgt:
»Auch nach einer leichten körperlichen Belastung fühle ich mich wie ausgelaugt.«

»Arbeiten, die ich früher ohne Probleme erledigt habe, schaffe ich jetzt nicht mehr.«

»Es ist mir einfach alles zu viel. Ich habe überhaupt keine Energie mehr.«

Woran erkenne ich, dass ich an einem Burnout leide?
Symptome des Burnout-Syndroms
Laut der Umfrage pronova BKK fühlen sich mehr als die Hälfte aller Deutschen von ihrer Arbeit gestresst. Einige dieser Beschäftigten sind gefährdet ein Burnout-Syndrom zu entwickeln.
Typische Burnout-Symptome sind zum Beispiel anhaltende Erschöpfung, innere Unruhe, Anspannung sowie Kopf- und Rückenschmerzen.
Emotionale Erschöpfung
Durch eine übermäßige emotionale und/oder physische Überforderung fühlen sich die Betroffenen kraftlos, müde und erschöpft. Hinzu kommt eine Antriebsschwäche und Reizbarkeit.
Depersonalisierung
Die Überlastung führt zu einer Distanz zwischen sich selbst und den Klienten. Das äußert sich in einer zunehmenden Gleichgültigkeit.
Erleben von Misserfolg
Das Gefühl, trotz der vielen Überstunden und Mühe nicht genug erreichen zu können, führt zu Erlebnissen des Misserfolges. Die Leistung entspricht den Anforderungen nicht mehr. Der Betroffene nimmt dies als persönliche Ineffizienz wahr.
Psychische und psychosomatische Beschwerden
Es können verschiedene Symptome auftreten. Hier finden Sie eine Liste aller Symptome, unterteilt auf vier Ebenen:
Kognitive Ebene
- Gefühl, unentbehrlich zu sein
- Gefühl, nie Zeit zu haben
- negative Gedanken, Selbstabwertung
- Minderwertigkeitsgefühle
- Entscheidungsschwäche
Emotionale Ebene
- Stimmungsschwankungen
- innerliche Unruhe
- Nervosität
- Unsicherheit, Ängste
- Gefühl, kurz vor einem Panikattacke zu sein
- Gereiztheit und Aggressionen
- verringerte Frustrationstoleranz
- Entmutigung
Körperliche Ebene
- Erschöpfungszustand
- chronische Müdigkeit
- Niedergeschlagenheit
- Antriebslosigkeit
- Unfähigkeit, sich zu entspannen
- Unfähigkeit, sich zu erholen und Energie zu tanken
- verminderte Belastbarkeit
- geschwächtest Immunsystem
- häufige Erkältungen und Infekte
- Schlafstörungen und Albträume
- sexuelle Unlust
- Konzentrationsstörungen
- Herzrasen
- Anspannung
- Kopfschmerzen, Rückenschmerzen
Verhaltensebene
- ein sehr hohes Engagement für berufliche Ziele (Überengagement)
- sich keine Pausen gönnen
- Vernachlässigung von eigenen Bedürfnissen
- Unregelmäßige Mahlzeiten
- erhöhter Konsum (Alkohol, Tabak oder andere Drogen)
- erhöhte Medikamenteneinnahme (zB. gegen Schmerzen, Unruhe, Schlaflosigkeit)
Eine kleine Umfrage

Menschen in Deutschland leiden besonders unter den folgenden Beschwerden (Ärzteblatt, 2018):
Welche Burnout-Arten gibt es?

Persönlicher Burnout
Wenn man regelmäßig ausgelaugt vom Arbeitsplatz nach Hause geht, wird emotionale Erschöpfung zur Gewohnheit.
Bei einigen Betroffenen ist auch die Freizeitgestaltung eingeschränkt. Es fehlt an Energie und Lust für Unternehmungen. Außerdem werden Aktivitäten im privaten Umfeld als weitere Verpflichtungen und als Belastung angesehen und daher eher vermieden.

Klientenbezogener Burnout
Wenn der Umgang mit Arbeitskollegen, Geschäftspartnern oder Kunden als ermüdend empfunden wird, werden klientenbezogene Symptome sichtbar.
Der Betroffene fühlt sich vor seinen Terminen demotiviert, bemerkt während des Kundengesprächs immer steigende Konzentrationsschwierigkeiten und empfindet dementsprechend mehr Unzufriedenheit und Gefühl von Misserfolg.

Aufgabenbezogener Burnout
Wenn die Arbeit dem Beschäftigten keinen Spaß macht und schon eine Kleinigkeit zur Überforderung führt, entsteht Lustlosigkeit. Die ungeliebten Arbeiten werden aufgeschoben oder nicht beendet.
Der Betroffene erreicht somit seine Ziele nicht und fühlt sich somit ineffizient und unzufrieden.
Ursache und Risikofaktoren: Wie entsteht Burnout?
Risikofaktoren. Die Symptome entstehen aufgrund von Stress am Arbeitsplatz. Die Ursache liegt oft in einer Kombination von externen Faktoren (zB. viele Aufgaben und Zeitmangel) mit persönlichen Faktoren (zB. Perfektionismus, persönlicher Leistungsdruck und Mangel an Ausgleich sowie Unterstützung).
Zu den Faktoren, die ein Burnout-Syndrom begünstigen, gehören unter anderem:
- Hoher Leistungsdruck
- Hohe Ansprüche
- Idealismus & Perfektionismus
- Angst, Fehler zu machen
- Angst vor Kritik
- Angst um den Arbeitsplatz
- Große Verantwortung
- Schlechtes Arbeitsklima
- Termin- und Zeitdruck, zu viele Aufgaben
- Fehlende Perspektiven
- Wenig bis keine Erfolgserlebnisse
- Demotivierende Routineaufgaben
- Leere Versprechungen
- Wenig Einflussmöglichkeiten
- Mangelnde Anerkennung und Wertschätzung
- Fehlende Unterstützung
- Falsche Aufgabenverteilung
- Konflikte am Arbeitsplatz
Verlauf. Burnout verläuft in der Regel schleichend. Es dauert seine Zeit bis der Zustand ein wirklich bedrohliches Stadium erreicht hat. Das gibt dem Betroffenen Zeit, die Symptome rechtzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Die Hauptgründe für das Gefühl völliger Erschöpfung sind laut der Umfrage (Ärzteblatt, 2018):
Jedoch gibt es auch Menschen die unter Zeitdruck sogar besser funktionieren und keine bzw selten Symptome entwickeln. Die Persönlichkeit und die aktuelle Lebenslage spielt dabei eine große Rolle. Das heißt nicht, dass alle Perfektionisten gefährdet sind ein Burnout zu entwickeln.
Warum entwickelt sich ein Burnout?

Burnout als Warnsignal
Im Gespräch mit einem Psychologen wird es immer wieder klar, dass die lästigen und unangenehmen Symptome darauf hinweisen, dass in unserem Leben etwas nicht stimmt.
Der Organismus wehrt sich gegen Ihre aktuelle Lebensweise. Dabei möchte Ihre Psyche Ihnen nur mitteilen, dass sie mit Ihrem Verhalten – was Sie gerade tun oder wie Sie es tun – Ihrer Gesundheit schaden.
Die unangenehmen Burnout-Symptome sind der Ausdruck dieses Protestes. Zu Beginn sind es ganz milde Symptome. Wenn der Betroffene auf diese Frühwarnsymptome nicht achtet und sein Verhalten und somit seine Lebensweise nicht ändert, werden die Beschwerden immer schlimmer. Die Psyche sagt Ihnen “Ändere etwas!”. Der Körper “schreit” nach Hilfe. Auf dieser Weise kommuniziert Ihre Körper mit Ihnen.
“Burnout ist eine Form des Protests gegen ein Ungleichgewicht in Ihrem Organismus.”
(Quelle: Schmiedel, 2010)
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- Dr. med. Volker Schmiedel (2010). Burnout – Wenn Arbeit, Alltag & Familie erschöpfen: Welche körperlichen Untersuchungen Ihnen jetzt weiterhelfen. Wie Sie aus der Stressspirale aussteigen.
- Matthias Burisch (2006). Das Burnout-Syndrom. Theorie der inneren Erschöpfung – Zahlreiche Fallbeispiele – Hilfen zur Selbsthilfe.
- Ärzteblatt (2018). Jeder Zweite fühlt sich von Burnout bedroht. Erschienen am 9. April 2018 auf https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92312/Jeder-Zweite-fuehlt-sich-von-Burnout-bedroht
- Kristensen, T. S., Borritz, M., Villadsen, E., & Christensen, K. B. (2005). The Copenhagen Burnout Inventory: A new tool for the assessment of burnout. Work & Stress, 19(3), 192-207.