Die Angst über den Wolken – Flugangst. Was kannst du tun?
Flugangst: Was ist das und wie fühlt sich das an?
Angst vor dem Fliegen? Für viele Menschen ist das Fliegen eine aufregende und bequeme Art des Reisens. Doch für manche löst allein der Gedanke daran oder das Betreten eines Flugzeugs eine starke Angstreaktion aus. Flugangst kann eine erhebliche Belastung darstellen und dazu führen, dass Betroffene wichtige Reiseerlebnisse verpassen.
Flugangst, auch Aviophobie genannt, ist eine spezifische Phobie, bei der Menschen eine überwältigende Angst vor dem Fliegen entwickeln. Die Beschwerden können von Person zu Person variieren. Die typischen Symptome für Flugangst können sein:
Körperliche Symptome:
- Herzrasen und erhöhter Puls
- Atembeschwerden oder Hyperventilation
- Schwindelgefühle oder Benommenheit
- Schwitzen oder kalter Schweiß
- Übelkeit oder Magenbeschwerden
Kognitive Symptome:
- Übermäßige Sorgen und negative Gedanken
- Angst vor Kontrollverlust oder Absturz
- Vorstellung von Worst-Case-Szenarien
- Konzentrationsschwierigkeiten
Emotionale Symptome:
- Angstgefühle, Panikattacken oder Hilflosigkeit
- Unruhe oder Nervosität
- Gefühl, völlig ausgeliefert oder eingeschränkt zu sein
- Angst vor peinlichem Verhalten oder Verlust der Kontrolle
Wie kann sich eine Flugangst im Alltag äußern?
Fallbeispiel aus der Praxis: Lara und ihre Flugangst
Hier ist ein Beispiel einer Klientin aus meiner Praxis, die unter schwerer Flugangst leidet: “Lara hat seit ihrer Kindheit immer wieder Albträume von Flugzeugabstürzen. Sie fühlt sich ängstlich und unwohl, wenn sie nur daran denkt, in ein Flugzeug zu steigen. Ihre Symptome verschlimmern sich, sobald sie den Flughafen betritt und wenn sich ein Flugzeug in ihrer Sichtweite befindet. Ihr Körper ist total angespannt, ihr Herz schlägt plötzlich viel schneller und sie fängt an zu schwitzen. Hinzu kommen negative, katastrophierende Gedanken, die sich darum drehen, was alles schief gehen könnte. Doch das ist noch nicht alles. Ihre extreme Angst hindert sie dabei, mit ihrem Partner in den Urlaub zu fliegen. Daher versucht sie weit entfernte Urlaubsregionen zu vermeiden, damit sie nicht ins Flugzeug steigen muss. Diese Angst hat es ihr bisher unmöglich gemacht, ihre Traumziele zu besuchen und an beruflichen Gelegenheiten teilzunehmen, die das Fliegen erfordern. Lara fühlt sich durch ihre Angst in ihrem Leben eingeschränkt und sucht nach psychologischer Hilfe um ihre Flugangst zu bewältigen.

Die Hintergründe von Flugangst verstehen und bewältigen
Die Komplexität der Flugangst verstehen
Die Angst vor dem Fliegen und während des Fluges kann eine Vielzahl von Ängsten umfassen, was die Flugangst zu einer komplexen Emotion macht. Hier sind einige der Hauptfaktoren, die dazu beitragen können:
- Höhenangst: Die Höhenangst spielt eine bedeutende Rolle bei der Flugangst. Das Flugzeug befindet sich in der Regel in großer Höhe, etwa 11.000 Metern über dem Boden. Der Gedanke an die Höhe kann Angstgefühle auslösen und das Unwohlsein verstärken.
- Platzangst: Viele Menschen, die unter Flugangst leiden, empfinden auch Klaustrophobie. Das Gefühl, in einem engen Raum gefangen zu sein und nicht jederzeit aus dem Flugzeug aussteigen zu können, verstärkt die Angst und das Unbehagen.
- Kontrollverlust: Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Verlust der Kontrolle. Beim Fliegen überlassen wir die Kontrolle über die gesamte Situation den Piloten, die wir oft nicht einmal gesehen haben. Für Personen, die normalerweise Schwierigkeiten haben, die Kontrolle abzugeben, kann dies ein wesentlicher Faktor für ihre Flugangst sein.
- Soziale Ängste: Zusätzlich können soziale Ängste eine große Rolle spielen. Manche Menschen fürchten sich davor, vor den Augen anderer eine Panikattacke zu bekommen oder sich vorzustellen, dass ihnen während des Fluges übel wird und sie sich übergeben müssen, während die Sitznachbarn zuschauen. Die Sorge, dass andere Menschen ihr Verhalten komisch oder unangenehm finden könnten und sie angestarrt werden könnten, verstärkt die Ängste zusätzlich.
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Flugangst individuell unterschiedlich sein kann und von verschiedenen Ängsten und Sorgen geprägt wird. Die Komplexität dieser Emotion erfordert eine individuelle Herangehensweise bei der Bewältigung und Behandlung. Mit reisepsychologischer Beratung und Reisetherapie können Sie lernen, Ihre Ängste zu verstehen und konstruktive Strategien entwickeln, um Ihre Flugangst schrittweise zu überwinden.
Der Teufelskreis der Flugangst
Für viele Menschen ist das Funktionsprinzip eines Flugzeugs ein Mysterium. Die plötzlichen Geräusche während des Fluges oder kurzfristige Änderungen im Flugablauf werden von ängstlichen Flugpassagieren intensiver wahrgenommen und als potenziell gefährlich eingestuft.
Der Mangel an Fachwissen über das Fliegen führt dazu, dass automatisch an Katastrophen gedacht wird. Besonders wenn die Details vergangener Unglücksfälle noch präsent sind, ist der Teufelskreis der Flugangst vorprogrammiert. Es ist verständlich, dass das Unbekannte und Unvertraute Ängste hervorrufen kann. Wenn jedoch das Wissen über die Funktionsweise eines Flugzeugs fehlt, können kleine Vorkommnisse während des Fluges zu einer überwältigenden Angst vor einer Katastrophe führen.
Wissen aneignen hilft. Die gute Nachricht ist, dass das Verständnis des Flugzeugbetriebs und der Sicherheitsmaßnahmen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung von Flugangst spielen kann. Während der reisepsychologischen Beratung und Reisetherapie können Betroffene lernen, wie ein Flugzeug funktioniert, welche Geräusche und Vibrationen normal sind und wie Piloten mit unerwarteten und bedrohlichen Situationen umgehen. Indem die Betroffenen ihr Wissen über das Fliegen erweitern, können sie den Teufelskreis der Flugangst durchbrechen. Zudem gibt es weitere psychologische Techniken, die dabei helfen können, im Flugzeug die Ruhe zu bewahren.
Hilfreiche Techniken zur körperlichen und emotionalen Selbstberuhigung. Es gibt zum Beispiel zahlreiche Entspannungstechniken, die dabei helfen können, die Anspannung im Körper zu senken. Auch verschiedene kognitive Techniken können zur Reduktion der Angst dienen und somit eine Entspannung im Körper fördern. Zu diesen Techniken gehören beispielsweise Meditation, positive Imaginationen und Phantasiereisen, progressive Muskelentspannung (PME), autogenes Training (AT), Achtsamkeitsübungen, Gedankenstopp und selbstberuhigende Kognitionen, Klopftechniken und vieles mehr. Anstatt automatisch an das Schlimmste zu denken, werden Betroffene in der Lage sein, die Situation im Flugzeug rationaler einzuschätzen und ihre Ängste besser zu kontrollieren.
Psychologische Ursachen erkennen. Flugangst kann für viele Menschen eine einschränkende und lähmende Erfahrung sein, die sie davon abhält, die Welt zu erkunden oder ihre Reiseziele zu erreichen. Während für die meisten Menschen diese Angst auf rationalen Sorgen oder Unsicherheiten beruht, kann sie in einigen Fällen tiefere, traumatische Wurzeln haben. Es ist wichtig zu betonen, dass dies nur auf einen kleineren Teil der Betroffenen zutrifft, aber die Auswirkungen können erheblich sein. Während der reisepsychologischen Beratung werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Flugangst und erkunden gemeinsam verschiedene therapeutische Interventionen, die bei der Bewältigung und Auflösung dieser Ängste helfen können.
Was hilft also bei Flugangst?
Die Bewältigung von Flugangst erfordert oft Geduld und die Bereitschaft, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wer seine Ängste überwinden möchte um die Freiheit des Reisens wiederzugewinnen, kann von reisepsychologischen und psychotherapeutischen Maßnahmen profitieren.
Selbsthilfe bei Flugangst: Was kann man selbst tun?
Willst du erst einmal alleine probieren, deine Angst zu bewältigen, dann kannst du Folgendes tun:
- Fakten & Informationen: Informiere dich, vor allem über die Sicherheit und Statistiken des Fliegens. Frage dich beispielsweise, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Flugzeug abstürzt. Nutze weitere Hilfsmittel wie Apps oder Bücher, um das Verständnis für Flugzeuge und Flugvorgänge zu verbessern.
- Entspannungstechniken: Erlerne verschiedene Entspannungstechniken, wie zum Beispiel tiefe Bauchatmung, Meditation oder progressive Muskelentspannung, die dir dabei helfen, deine Angst zu reduzieren und die körperlichen Beschwerden zu lindern.
- Selbstberuhigung: Analysiere dich selbst und finde heraus, welche Gedanken deine Angst auslösen. Hinterfrage diese negativen Gedanken und nutze die Macht der Sprache, um dich mit neutralen und positiven Gedanken selbst zu beruhigen.
Psychotherapeutische Behandlung bei Flugangst: Was gibt es an Behandlungsmethoden gegen Flugangst?
Wenn du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen willst, gibt es beispielsweise folgende Optionen für dich, die dir bei der Angstbewältigung helfen können:
1. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Eine weit verbreitete und wirksame Form der Therapie zur Bewältigung von Ängsten, wie Flugangst, ist die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Die Kognitive Verhaltenstherapie ist darauf ausgerichtet, deine Denkmuster und Verhaltensweisen zu ändern, die deine Ängste verstärken. Zu Beginn der Therapie wird der Therapeut eine umfassende psychologische Untersuchung durchführen, um die genaue Natur deiner Flugangst herauszufinden. Dies beinhaltet die Identifizierung deiner spezifischen Ängste, Auslöser und kognitiven Denkmuster im Zusammenhang mit dem Fliegen. Zudem wirst du Informationen über Flugzeuge, Flugsicherheit, statistische Daten und die tatsächlichen Risiken des Fliegens erhalten. Dies hilft dabei, irrationalen Ängsten entgegenzuwirken und Fehlinformationen zu korrigieren. Während der Therapie lernst du, deine negativen und irrationalen Gedanken zu identifizieren, die während des Fluges auftreten können. Dies könnten Gedanken sein wie “Oh nein! Das Flugzeug wird abstürzen.” oder “Ich habe keine Kontrolle.” Du lernst dabei deine negativen Gedanken zu hinterfragen und diese bewusst zu verändern.
Ein wichtiger Teil der Therapie bei Flugangst ist die schrittweise Exposition gegenüber den Ängsten. Dies kann bedeuten, dass du dich zuerst mit Bildern oder Videos von Flugzeugen und Flughäfen auseinandersetzt, bevor du dich langsam mit den tatsächlichen Flugzeugfahrten konfrontierst. Diese schrittweise Herangehensweise hilft dir dabei, deine Ängste zu reduzieren und dich allmählich an das Fliegen zu gewöhnen. Mit dem Therapeuten kannst du zusätzlich verschiedene Entspannungstechniken einüben, um Angstsymptome während des Fluges zu reduzieren.
2. Virtual Reality (VR) – Therapie. Die Virtual Reality -Therapie läuft so ähnlich ab, wie die KVT. Die VR-Therapie ermöglicht es jedoch den Flugangst-Patienten, in einer kontrollierten Umgebung realistische virtuelle Flugsituationen zu erleben, um ihre Ängste schrittweise zu bewältigen. Der Flugangst-Patient trägt eine VR-Brille und betritt die virtuelle Umgebung, die eine realistische Flugsituation nachahmt. Dies kann das Boarding, das Rollen auf der Startbahn, das Fliegen und das Landen eines Flugzeugs umfassen. Während dieser Zeit wird der Patient von einem Therapeuten begleitet, der die Intensität und die Schwierigkeitsstufe der virtuellen Flugsituationen an die Bedürfnisse des Patienten entsprechend anpassen kann.
Traumatherapeutische Interventionen. Zur Bewältigung und Auflösung von Flugangst, die auf traumatischen Erfahrungen beruht, stehen andere therapeutische Interventionen zur Verfügung.
3. Hypnotherapeutische Techniken: Hypnotherapie kann dazu beitragen, den unbewussten Suchprozess zu aktivieren und Antworten auf die Ängste im Zusammenhang mit dem Fliegen zu finden. Durch gezielte Suggestionen und Entspannungsübungen können Hypnotherapeuten den Betroffenen helfen, traumatische Erinnerungen und Ängste zu verarbeiten.
4. EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing): EMDR ist eine spezialisierte Behandlungsmethode, die besonders bei belastenden Erinnerungen und starken emotionalen Reaktionen eingesetzt wird. Diese Therapie nutzt bilaterale Stimulation, wie Augenbewegungen oder Handklopfen, um traumatische Erinnerungen zu verarbeiten und die emotionalen Reaktionen darauf zu reduzieren. EMDR kann bereits nach wenigen Sitzungen positive Ergebnisse zeigen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Fälle von Flugangst traumatisch bedingt sind und daher nicht unbedingt eine traumatherapeutische Intervention erfordern. Die meisten Menschen können ihre Ängste durch Informationen, Entspannungstechniken und andere bewährte Methoden bewältigen. Dennoch ist es entscheidend, die individuellen Ursachen der Flugangst zu identifizieren und die richtige Behandlungsmethode auszuwählen.
5. Reisepsychologische Beratung und Reisetherapie. Als Reisepsychologin, die sich auf ortsunabhängige psychologische Unterstützung spezialisiert hat, biete ich individuelle psychologische Sitzungen an, die den Bedürfnissen und Hintergründen meiner Klienten entsprechen. Mein Ziel dabei ist, die besten verfügbaren Methoden (die ich oben bereits beschrieben habe) zu integrieren und individuell auf meine Klienten einzugehen. Meine Hilfe kann ortsunabhängig, das heißt, sowohl online via Video-Meetings, virtuell mithilfe von einer VR-Brille, als auch live, in der natürlichen schönen Umgebung (beim Spaziergang im Wald, am See) und während einer Reise in Anspruch genommen werden. Da ich mich auf die Unterstützung von Reisenden spezialisiert habe, integriere ich eine Vielzahl wirksamer psychologischer Methoden, um Flugangst und andere reisespezifische Herausforderungen individuell anzugehen. Gemeinsam werden wir die am besten geeignete Methode finden, um deine psychologischen Herausforderungen zu bewältigen.
Ortsunabhängige Unterstützung bei psychologischen Fragestellungen
Ganz egal, wo du dich befindest, nutze diese Zeit zur Selbstreflektion, strukturiere um und beginne neu. Wenn du willst, begleite ich dich auf deinem Weg.
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