Positive Einstellung – Der Weg zu einem guten Leben.
Wie entsteht ein positives Mindset?
Positive Einstellung. Eine Positive Einstellung ist etwas, das sich vermutlich alle Menschen wünschen. Wer würde denn nicht lieber immer denken, dass das Glas halb voll und nicht halb leer ist? Warum ist eine positive Einstellung hilfreich im Leben? Und was kann man tun, um ein positives Mindset zu erreichen?
Es gibt viele Vorteile ein positives Mindset zu haben und zu pflegen:
- bringt mehr Erfolg im Leben
- führt zu positiven Gefühlen
- gibt dem Körper mehr Energie
- führt dazu, dass man geduldiger ist
- steigert das Durchhaltevermögen
- führt dazu, dass man aus Fehlern lernt und besser wird
- bringt dich dazu nach Lösungen zu suchen
- fördert den Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten
- steigert das Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit
- bringt dich deinen Zielen näher
- sorgt für mehr Glück im Leben
Was ist für eine positive Einstellung wichtig?
1. Attributionsstile
Jeder Mensch hat einen anderen Attribuierungsstil bzw. Attributionsstil. Mit Attribution ist gemeint, inwieweit man glaubt, dass das Ergebnis eines Ereignisses von einem selbst beeinflusst wird (internaler Attributionsstil) oder von äußeren Dingen abhängt (externaler Attributionsstil). Ebenfalls kann eine Attribution auch sagen, ob das Ergebnis zeitlich betrachtet immer gilt (stabil) oder nur jetzt und sich ändern kann (variabel). Ob es generell in allen Situationen eintrifft (global) oder nur für eine spezielle Situation gilt (spezifisch).
- Internaler Attributionsstil: “Ich kann meine Ergebnisse beeinflussen.”
Beispiel A: Maria hat eine Klausur geschrieben. Die Ergebnisse sprechen für sich, denn die Klausur war erfolgreich. Maria denkt, dass die Ursache für den Erfolg ihre eigene gute Leistung sei. Dem nach wird das positive Ergebnis ihren Fähigkeiten zugeschrieben.
- Externaler Attributionsstil: “Ich habe keinen Einfluss auf die Ergebnisse.”
Beispiel B: Maria hat eine Klausur geschrieben. Die Ergebnisse sprechen für sich, denn die Klausur war erfolgreich. Maria denkt, dass die Ursache für den Erfolg die “zu leicht gestellten Prüfungsaufgaben” seien. Dem nach wird das positive Ergebnis externen Faktoren zugeschrieben, und nicht ihren Fähigkeiten.
Warum ist der internaler Attributionsstil in diesem Fall besser?
Ein internaler Attributionsstil wird in der Forschung mit vielen positiven Wirkungen verknüpft. So führt eine internale Überzeugung zu höherer Leistungsmotivation, erhöhten Wohlbefinden und allgemein einer besseren Gesundheit.
Wann ist der externaler Attributionsstil vorteilhafter?
Ein internaler Attributionsstil kann nicht immer eine positive Wirkungen auf uns haben. Denn es gibt Menschen, die überzeugt davon sind, für Dinge verantwortlich zu sein, die nicht gut gelaufen sind.
Der internaler Attributionsstil würde in diesem Fall so aussehen:
- „Ich bin schuld daran, dass ich den Auftrag nicht bekommen habe.“
- „Nur wegen mir, ist die Beziehung in die Brüche gegangen.“
- “Ich bin dafür verantwortlich, dass es nicht geklappt hat.”
Wenn dann bei dieser Attribution noch die Überzeugung hinzukommt, dass sie stabil und global ist, kann es zu einer sogenannten “erlernten Hilflosigkeit” kommen. Erlernte Hilflosigkeit ist eine Überzeugung, die sich aufgrund von negativer Erfahrungen entwickelt. Dabei drehen sich die Gedanken darum, dass man die Fähigkeit verloren hat, sein eigenes Leben zu verändern und dass man selbst dafür verantwortlich ist. Diese Überzeugung wird oft als Erklärung für die Entwicklung einer Depression genutzt (zum Blogartikel: Wie entsteht eine Depression?).
2. Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit beschreibt eine Überzeugung, in der Lage zu sein, ein positives Ergebnis zu bewirken. Menschen mit einem hohen Maß an Selbstwirksamkeit glauben an sich und ihre eigenen Fähigkeiten. Sie denken, dass sie die Herausforderung meistern können. Eine hohe Selbstwirksamkeit ist sozusagen der Inbegriff einer positiven Einstellung.
Eine ausgeprägte Selbstwirksamkeit kann dazu führen, dass man sich in der Lage sieht, herausfordernde Aufgaben zu lösen. Bei schwierigen Aufgaben fördert diese Einstellung eine höhere Ausdauer. Wenn man hierbei dann auch erfolgreich ist und man positive Emotionen erfährt, wächst das eigene Selbstvertrauen noch weiter und es kommt zu einer Art „positiven Aufwärtsspirale“ (zum Blogartikel: Positive Psychologie). Außerdem sinkt parallel die Wahrscheinlichkeit an einer psychischen Erkrankung (zB. Depression oder Angsterkrankung) zu erkranken.
3. Optimismus
Optimismus ist wohl für viele DIE positive Einstellung schlecht hin. Bei ihr handelt es sich auch um eine der am besten untersuchten Gebiete im Bereich der Positiven Psychologie. Aus Sicht der Psychologie existiert aber nicht nur eine Art des Optimismus, sondern verschiedene Arten:
- Dispositionaler Optimismus. Beim dispositionalen Optimismus wird der Optimismus als beständige Persönlichkeitseigenschaft betrachtet. Dieser Optimisums ist also biologisch bzw. genetisch bedingt und beschreibt die Tendenz, daran zu glauben, dass “immer das Beste” eintreffen wird.
- Erlernter Optimismus. Wie der Name schon sagt, ist der erlernter Optimismus das Gegenstück zum genetisch-bedingten dispositionalen Optimismus, es ist also erlernt. Hierbei wird wieder auf die oben beschriebene Attribution zurückgegriffen. Denn negative Ereignisse werden als external, variable und spezifisch betrachtet. Das heißt, dass ein negatives Ereignis X äußere Gründe hat, zeitlich abhängig ist, sich ändern kann und nur in dieser speziellen Situation passiert.
- Beispiel C: Maria hat eine Klausur geschrieben und ist durchgefallen. Maria ging es an diesem Tag nicht gut, denn sie hat kurz vor dem Prüfungsbeginn die Nachricht erhalten, dass ihr Großvater einen schweren Autounfall hatte. Sie konnte sich nicht auf die Prüfung konzentrieren. Sie denkt, dass die Ursache für den Misserfolg nicht in ihren Fähigkeiten liegt und verknüpft die schlechte Note mit dem unglücklichen Tag.
Warum ist es vorteilhaft ein Optimist zu sein?
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass optimistische Menschen ein besseres Immunsystem haben und generell gesünder sind als Menschen, die eher negativ denken. Durch die externale Zuschreibung (wie im Beispiel C beschrieben), kann man deutlich besser mit Rückschlägen umgehen und so ein glücklicheres Leben führen.
Ist der Pessimismus etwas Negatives?
Pessimismus. Wenn man an Pessimismus denkt, werden einem vermutlich erst einmal nur negative Dinge in den Kopf kommen. Aber eine bestimmte Art von Pessimismus kann sogar dabei helfen mit Misserfolgen umzugehen. Damit ist der defensive Pessimismus gemeint.
Bei ihm geht man schon von dem Misserfolg aus und kann dann nicht mehr derart durch den eintretenden Misserfolg heruntergezogen werden. Studien konnten beweisen, dass Studenten die diese Strategie anwendeten einen höheren Selbstwert hatten und bessere Leistungen zeigten.
Ängstlich eingestellte Menschen können diese Strategie anwenden, nicht-ängstliche Menschen sollten aber nicht auf diese Strategie zurückgreifen, sondern versuchen immer positiv zu denken.
Positive Einstellung in Zeiten von Corona
Im Angesicht der Corona-Pandemie fällt es vielen Leuten schwer eine positive Einstellung zu behalten. Die Gründe sind vielfältig. Aber Eines steht fest. Vieles, was uns früher Spaß gemacht hat, ist seit Monaten nicht möglich. Denn wir können unseren Hobbys und Lieblingsaktivitäten nicht folgen. Uns fehlen Sozialkontakte und unser gewohntes Leben. Somit fühlen sich viele Menschen unglücklich (zum Blogartikel: Psychische Gesundheit während der Pandemie). Aber wie wir gesehen haben, kann man sich durch das Aneignen eines anderen positiveren Attributionsstils schon eine viel positivere Sicht auf die Welt erarbeiten. Und außerdem sind wir mit unseren Sorgen und Ängsten nicht alleine und können uns mit vielen anderen austauschen, um so gemeinsam eine positive Einstellung zu gewinnen (zur Online Selbsthilfegruppe).
Wie erreicht man ein positives Mindset?
- Sei dir und deinen Fähigkeiten bewusst
- Setze die Attributionsstile richtig ein
- Fördere deine Selbstwirksamkeitserwartung
- Lerne optimistisch zu sein
- Denke immer vorteilhaft
- Sei dankbar für das, was du hast
- Lerne aus deinen Fehlern
Quellen
- Blickhan, D. (2015), Positive Psychologie. Ein Handbuch für die Praxis (2. Auflage), Paderborn: Junfermann
- Schöne, C. & Tandler, S. (2017), Kausalattribution. In M. Wirtz (Hrsg.), Dorsch- Lexikon der Psychologie (18. Aufl. S.873). Bern: Hogrefe Verlag
- Herzberg, P. (2017), Optimismus. In M. Wirtz (Hrsg.), Dorsch- Lexikon der Psychologie (18. Aufl. S.1210-1211). Bern: Hogrefe Verlag
- Stangl, W. (2021). Stichwort: ‘Attribuierungsstil – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik’. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. https://lexikon.stangl.eu/13500/attribuierungsstil
- Heinz Scheurer: Zur Psychotherapie der erlernten Hilflosigkeit: Ein Erkenntnis- und Behandlungsansatz der Verzweiflung. In: Hermes Andreas Kick, Günter Dietz (Hrsg.): Verzweiflung als kreative Herausforderung. Psychopathologie, Psychotherapie und künstlerische Lösungsgestalt in Literatur, Musik und Film. Lit, Münster 2008, ISBN 978-3-8258-0902-7, S. 41–57.