Reisealternativen in Corona-Zeiten
Was tun, wenn unsere Reisefreiheit stark eingeschränkt wird?
Reisealternativen in Corona-Zeiten. Die aktuelle Situation führt bei uns zu viel Ungewissheit in Bezug auf Urlaube. Ist es okay zurzeit zu verreisen? Dürfen wir grade verreisen? Und wenn ja, wollen wir das unter diesem Umständen wirklich machen? Reisen kommt vielen von uns grade falsch vor. Wir dürften also verreisen, aber machen es in vielen Fällen dann doch nicht.
Die Entscheidung dahinter ist nachvollziehbar. Reisen in Corona-Zeiten ist anstrengend. Es bedarf deutlich mehr Vorbereitung als eine „normale“ Reise. Wir brauchen für die Einreise in viele Länder einen negativen Corona-Test, Informationen über die Corona-Bestimmungen in unserem Zielland. Zudem müssen wir eventuell auch nach unserer Reise in die Quarantäne und auch am Flughafen sind viele Dokumente vorzulegen.
Diese Bestimmungen und die weiterhin vorherrschende Ungewissheit der Pandemie machen vielen von uns wenig Lust darauf, tatsächlich eine Urlaubsreise anzutreten.
Das Problem daran? Raus wollen wir natürlich trotzdem. Unser Fernweh (“Fernweh. Die Sehnsucht nach Ferne während Corona“) und unser Fluchtimpuls (“Fluchtimpuls – Ich muss hier raus!“), lassen sich nicht einfach abstellen, nur weil wir uns ins Gedächtnis rufen, wie viel Aufwand und Anstrengung eine Reise unter den aktuellen Gegebenheiten mit sich bringt.
Die große Verunsicherung in Bezug auf die Reisebestimmungen und Angst vor einer Covid-Infektionen tragen ihren Teil dazu bei, dass die Deutschen 2020 kaum verreisten, so Dr. Ulrich Reinhardt, Leiter der BAT-Stiftung. Die 37. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-Stiftung zeigte zudem, dass 78% der Befragten sich sicher waren, dass das Gefühl der Unsicherheit und Anspannung beim Reisen bleiben würde. Keine gute Voraussetzung für einen entspannten Urlaub (zum Blogartikel: “Entspannung im Urlaub“).
Reisealternativen während der COVID-19 Pandemie
Was können wir stattdessen tun?

1. In Erinnerungen schwelgen
Wen das Planen einer Reise und die Nutzung von Stornierungsangeboten aktuell nicht anspricht, der kann in seinen eigenen Erinnerungen schwelgen. Die folgenden Fragen können einen ersten Impuls bieten und dich inspirieren:
- Was war die schönste Reise, die ich bis jetzt gemacht habe?
- Was hat sie so besonders gemacht?
- Wie würde ich meine lustigste Reisegeschichte jemandem erzählen der nicht dabei war?
Durch das Angucken von alten Urlaubsbildern und Souvenirs kann mich sich schnell wieder an die Orte zurück träumen und sich ein paar Urlaubsgefühle ins Home-Office zaubern.
Allein das Anschauen von alten Bildern, nimmt allerdings meist nicht viel Zeit in Anspruch. Dadurch, dass wir uns nur kurz mit der jeweiligen Erinnerung auseinandersetzen, hält auch das entstandene Urlaubsgefühl nur kurz Einzug und wir können uns nicht längerfristig ablenken oder gegen ein Bore-out ankämpfen.
Anstatt sich nur die alten Bilder anzuschauen, könnte man ein Fotoalbum oder eine Collage daraus basteln. Zudem kann man einen ausführlichen Reisebricht schreiben und diesen mit Bildern ausschmücken. Quasi ein eigenes kleines Buch über den Lieblingsurlaub, das schönste Reiseziel oder die lustigsten Erlebnisse schreiben. Durch diese Art der kreativen Auseinandersetzung bekämpft man aktiv die eigene Langeweile und man beschäftigt sich sehr intensiv mit den vergangenen Reisen.
Ein weiterer Pluspunkt: Fotobücher, Reiseberichte und andere Reiseartikel sind tolle Geschenkideen für die Menschen, mit denen man die Reise gemeinsam gemacht hat. Ich nutze gerne die Angebote von Poster XXL.
2. Inspirationen sammeln
Für visuelle Inspirationen und neue Anregungen hilft es zudem, sich bei Instagram oder YouTube mit den Reisen anderer auseinanderzusetzen. Man kann sich Vlogs oder Dokumentationen über Reiseziele anschauen, die einen vielleicht schon immer interessiert haben oder unter denen man sich gar nichts vorstellen kann. Auch Instagram bietet viel Raum für Inspirationen und Ideenfindung.
3. Phantasie spielen lassen
Ebenfalls auf YouTube finden sich viele geführte Traum- bzw. Phantasiereisen, die dabei helfen, dem Alltag für einen Moment zu entfliehen und sich in den Urlaub zu träumen. Auch zu Meeres- oder Waldgeräuschen einzuschlafen unterstützt uns dabei, zumindest in unseren Träumen all die Orte zu sehen, an denen wir grade so gern wären.
“If plan A doesn’t work, the alphabet has 25 more letters – 204 if you’re in Japan.” – Claire Cook
4. Mehrere Reisen planen
Wir können uns inspirieren lassen und die nächsten Reisen planen. Viele Hotels und Fluggesellschaften bieten zurzeit Angebote mit kostenlosen Stornierungsoptionen an. Diese können wir nutzen, um einen ganz konkreten Plan zu haben und ein Ziel, auf das wir uns freuen können. Wichtig ist hierbei, sich nicht nur einen Plan zu machen, sondern sich Alternativen zu überlegen.
Überlege dir also Folgendes:
- Wo will ich noch hin?
- Was ist davon in dieser Krise möglich?
- Was mache ich, wenn Plan A nicht funktioniert?
- Wie sieht mein Plan B aus?
- Was wäre ein schöner Plan C?
- Wie kann ich mich auf alle drei (mögliche) Reise vorbereiten?
- Was könnte schief gehen & wie gehe ich dann damit um?
Plane voraus und sei für jede Reisemöglichkeit bereit. Dafür brauchst du natürlich Flexibilität und Geduld. Überlasse es dem Schicksal. So sind wir weniger enttäuscht und frustriert, wenn unser geplanter Urlaub doch nicht stattfinden kann, schließlich haben wir noch ganz viele andere wundervolle Pläne in der Hinterhand.
5. Urlaub in Deutschland
Aber auch bei uns vor der Haustür gibt es wunderschöne Ecken, die es sich zu erkunden lohnt. Bei genauem Überlegen fallen einem bestimmt einige Orte in Deutschland ein, die man schon immer Mal sehen wollte, aber einfach nie dazu gekommen ist. Wie wäre es zum Beispiel mit der Sächsischen Schweiz oder einem Besuch im Hochsauerland? Auch der Buchkammerfels im Pfälzerwald oder eine Wandertour durch die Weinanbaugebiete an der Mosel lohnen sich.
Wie wäre es mit etwas Reisetherapie (Travel Therapy) für Körper und Geist?

Quellen:
- https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/covid-19/2296762
- Ulrich et al. (1991). Stress recovery during exposure to natural and urban environments. Journal of Environmental Psychology. Volume 11, Issue 3 (201-230)
- Reinhardt, U. (2021). 37. Deutsche Tourismusanalyse. BAT-Stiftung für Zukunftsfragen