Urlaubsgefühle und Sehnsucht nach der Ferne

Urlaubsgefühle. Wollen wir nicht alle gerne in den Urlaub? Einfach in Richtung Sonne, Strand und Meer?

Mit Urlaub verbinden wir etwas Schönes, Angenehmes. Im Urlaub können wir unsere Verpflichtungen ablegen und uns einfach entspannen. Wir fühlen uns einfach wohl. Was ein schönes Gefühl!

Während der momentanen Corona-Krise haben wir jedoch nicht die Möglichkeit unseren Urlaub richtig auszuschöpfen. Wir können nicht einfach so verreisen. Zeitweise dürfen wir nicht einmal unsere eigenen vier Wände verlassen. Wir fühlen uns eingeschränkt, teilweise eingesperrt, und  viele von uns sogar sehr einsam und unglücklich (siehe auch Blogartikel: Soziale Isolation in der Corona-Krise. Gefangen in den eigenen vier Wänden). Doch gleichzeitig spüren wir, wie die Sehnsucht nach der Ferne immer stärker wird!

  • Warum sehnen wir uns nach Urlaub?
  • Warum empfinden wir Urlaub als angenehm und entspannend?
  • Warum ist Urlaub wichtig für unsere Psyche?

Urlaubsreisen, Urlaubsgefühle und ihre Vorteile aus der psychologischen Sicht

Urlaub, Ruhe, Entspannung, Freiheit: Urlaub bedeutet, dass wir Freizeit haben. Wir müssen weder zur Arbeit, noch unserer typischen Routine folgen. Während dieser Zeit haben wir weniger Verpflichtungen. Wir haben frei und haben Zeit. Diese freie Zeit nutzen wir oft anders, als an einem normalen Tag. Wir verhalten uns anders, wir verspüren körperliche Entspannung und wir fühlen uns freier. Während dieser Zeit gönnen wir uns mehr und genießen das, was wir tun. Dabei fühlen wir uns dementsprechend anders als im Alltag – nämlich besser.

Warum fühlen wir uns im Urlaub besser? 

Der Hintergrund ist für viele selbsterklärend. Schöne Umgebung, viel Freiheit und das tun, was wir wollen. Wir haben frei und vor allem Zeit für uns und unsere Bedürfnisse. Uns plagt kein Alltagsstress, keine langweilige Routine, keine Verpflichtungen. Wir können tun und lassen, was wir wollen. Mit anderen Worten, dürfen wir in dieser Zeit frei entscheiden, was wir mit dieser Zeit anstellen wollen.

Jeder nutzt seine Zeit anders.

Einige sind aktivier und kontaktfreudiger, als sonst. Andere sind entspannter, lassen es sich gut gehen und genießen Aktivitäten, die sonst im Alltag nicht möglich sind. Und was passiert, wenn wir tun, was wir wirklich aus freien Stücken wollen? Wir empfinden Lust und Lust löst in uns Befriedigung und angenehme Emotionen aus. Wir sind während des Urlaubs also gelassener und zufriedener, denn wir müssen nichts, wir können, wenn wir es wollen. Ein schönes Gefühl, nicht?

Was steckt dahinter?

Unsere Grundbedürfnisse (zum Blogartikel: “Was sind Grundbedürfnisse?”) werden im Urlaub einfach schneller befriedigt. Dadurch geht es uns viel besser. Wir fühlen uns erfüllt, entspannt und zufrieden.

Reisepsychologie Bild

Aber Urlaub, ist nicht gleich Urlaub, oder?

Urlaubstage und Urlaubszeit in Deutschland

Was sagen Studien zum Thema Urlaub und Inanspruchnahme der Urlaubstage?

Drei Fünftel aller Deutschen packen im Jahr 2019 ihre Koffer und verreisten ­in nahe und ferne Länder. Während der Corona-Krise wurde immer weniger. Und jetzt ist es fast unmöglich. Jedenfalls machen die Corona-Einschränkungen es uns nicht leicht in unserem Urlaub zu verreisen. Corona-Schnelltests und PCR-Tests, Masken hier und da, Kontaktbeschränkungen und Freiheitseinschränkungen überall. So macht es einfach keinen Spaß! Dann kann man doch gleich den Urlaub weglassen oder für später aufsparen, oder?

Eine Studie des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) besagt, dass rund 37% der vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer in Deutschland ihren Urlaub nicht vollkommen auskosten. Durchschnittlich werden drei Urlaubstage pro Arbeitnehmer nicht in Anspruch genommen. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere die jüngeren Arbeitnehmer ihren Urlaubsanspruch nicht nutzen.

Zudem schöpfen auch Arbeitnehmer, die in kleineren Betrieben arbeiten, ihren Urlaub nicht voll aus. Die Unterausschöpfung des Urlaubsanspruchs geht zwar mit kurzfristigen Vorteilen wie z.B. den Einkommenszuwachs einher, die langfristigen Konsequenzen werden jedoch oft außer Acht gelassen (Schnitzlein, 2011).

 

Wenn angenehme Urlaubsgefühle fehlen

Zu wenig Urlaub aus psychologischer Sicht

 

Was passiert, mit uns im Urlaub? Und was passiert, wenn ich meine Urlaubstage nicht in Anspruch nehme?

Mit der folgenden Liste möchte ich die positiven Effekte einer Urlaubsreise aus der psychologischen Sichtweise darstellen:

Positiver Effekt

• Entspannung für den Körper und die Psyche
• Auszeit vom alltäglichen Leben
• Keine Verpflichtungen und Routinen
• Mehr im Hier und Jetzt
• Mehr Achtsamkeit und mehr Genuss des Moments
• Andere Umgebung, andere Leute, andere Eindrücke
• Lehrende Erfahrungen über fremde Kulturen, Traditionen und Lebensweisen
• Herausforderungen meistern

• Neues ausprobieren und neue Verhaltensweisen aneignen
• Zeit für sich und seine eigenen Bedürfnisse
• Qualitative Beschäftigung mit sich selbst
• Möglichkeit den Kopf frei zu bekommen
• Mehr Lust auf Veränderung und Selbstoptimierung
• Mehr Freude und mehr Energie
• Steigerung der Lebensqualität

Mit der folgenden Liste möchte ich die Nachteile darstellen, die uns erwarten, wenn wir uns nicht ausreichend erholen:

Negative Folgen

• Mehr körperliche und psychische Beschwerden (zB. Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Anspannung, Schmerzen, Lustlosigkeit)
• Unfähigkeit zum Abschalten steigt
• Leistungsverlust am Arbeitsplatz (zB. Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit, Verlust von Motivation und Effizienz, höhere Fehlerproduktion)
• Weniger Energie („die Batterie wird nicht aufgeladen“)
• Reduktion der Zufriedenheit und Lebensfreude
• Einschränkungen der Lebensqualität
• Auf Dauer: Die Wahrscheinlichkeit an Burnout, Depression oder Angstzuständen zu erkranken steigt!

Diese Liste zeigt, dass Urlaub für uns wichtig ist! Nicht nur unser Körper kann sich dabei entspannen und neue Kraft tanken, sondern auch unsere Psyche kann endlich eine Pause einlegen und sich eine Auszeit von Verpflichtungen, Erwartungen und Arbeit gönnen.

Fazit: Urlaub + Reisen = Lebensqualität

Schnitzlein, D. D. (2011). Umfang und Folgen der Nichtinanspruchnahme von Urlaub in Deutschland. DIW Wochenbericht, 78(51/52), 14-20.